Guests: Alice Cherki and Mehdi Lallaoui (Paris)
Im Rahmen der Vorlesung “Global and Regional Transformations: Theories, Trends, Interdependencies”
Social transformations reflect interdependent processes that take place in various world regions simultaneously. In this session, interdependencies of colonial and decolonial developments between various regions such as the Caribbean, Europe and Africa during and after the Second World War will be rediscovered through the footsteps of Frantz Fanon with unique and creative contributions by Alice Cherki and Mehdi Lallaoui.
Die Vorlesung findet auf Englisch statt.
Eine Veranstaltung des iz3w im Rahmen der Reihe Unsere vergessenen Befreier – (De)koloniale Perspektiven auf den Zweiten Weltkrieg
Der algerische Regisseur Mehdi Lallaoui wird im Mai 2025 gleich zwei seiner Filme in Freiburg vorstellen. LES MASSACRES DE SÉTIF, UN CERTAIN 8. MAI 1945 dokumentiert, warum der Tag des Kriegsendes in Europa bis heute in Algerien als ein Tag der Trauer gilt. An diesem Tag schossen französische Siedler in der algerischen Stadt Sétif auf Demonstrant*innen, die nach der Befreiung Europas auch die Befreiung ihres Landes von der Kolonialherrschaft forderten. Eine Revolte in der algerischen Küstenregion war die Folge, die von französischen Truppen und Fremdenlegionären brutal niedergemetzelt wurde.
Frankreich 2003 / OmU / 52 Min. / Regie Mehdi Lallaoui & Bernard Langlois
Di 13. Mai, 19:30, Kommunales Kino Freiburg, Urachstr. 40, zu Gast: Filmemacher Mehdi Lallaoui
Eine Veranstaltung des iz3w im Rahmen der Reihe Unsere vergessenen Befreier – (De)koloniale Perspektiven auf den Zweiten Weltkrieg
»Als Arzt kannte er menschliches Leiden. Als Psychiater hat er die Ursachen für die Entstehung von Traumata analysiert und als Kolonialisierter hat er besser verstanden als jeder andere, was es bedeutet, unter kolonialen Bedingungen aufzuwachsen.« Mit diesen Worten von Aimé Césaire und historischen Aufnahmen von der Beerdigung Frantz Fanons im Jahr 1961 beginnt der Dokumentarfilm von Mehdi Lallaoui. Darin kommen Weggefährt*innen des Befreiungskämpfers und Theoretikers Fanon zu Wort wie seine Assistentin Marie-Jeanne Manuellan, seine Biografin und Mitstreiterin bei der Revolutionierung der Psychiatrie in Nordafrika Alice Cherki und der Historiker Jean Khalfa. Ihre Zeugnisse belegen die anhaltende Bedeutung Fanons für den Kampf gegen Kolonialismus und Rassismus und »für einen globalen Humanismus«.
Mit Übersetzung aus dem Französischen von Dr. Guillaume Fiedler-Plas (Frankreich-Zentrum)
Algerien, Frankreich 2021 / OmU / 93 Min. / Regie: Mehdi Lallaoui
Mi 14. Mai, 19:30, Kommunales Kino Freiburg, Urachstr. 40, zu Gast: Filmemacher Mehdi Lallaoui & Zeitzeugin Alice Cherki
Eine Veranstaltung des iz3w im Rahmen der Reihe Unsere vergessenen Befreier – (De)koloniale Perspektiven auf den Zweiten Weltkrieg
Tax the Rich – Demokratie geht nur gerecht
Vortrag von Martyna Linartas am 15.5.25, 19.30 Uhr
Universität Freiburg, Kollegiengebäude 1, Hörsaal 1098
In den Koalitionsverhandlungen von CDU/CSU und SPD wurden weder die zunehmende Ungleichheit in unserer Gesellschaft noch die Gefahren eines toxischen Überreichtums für die Demokratie thematisiert. Und trotz erheblicher finanzieller Probleme (viele zentrale Programme auf der politischen Agenda des Koalitionsvertrags stehen unter Finanzierungsvorbehalt) werden Forderungen aus der Zivilgesellschaft nach einer Vermögenssteuer und einer Reform der Erbschaftssteuer nicht berücksichtigt.
Diesen Forderungen wird unsere Referentin Martyna Linartas in ihrem Vortrag nachgehen und fragen wie dies politisch zu erreichen ist.
Martyna Linartas ist Politikwissenschaftlerin und Autorin. Sie studierte an der Freien Universität Berlin Politikwissenschaft. Dort arbeitete sie am Fachbereich Philosophie beim Drittmittel-projekt The Deserving Rich. 2023 wurde sie im Exzellenzcluster SCRIPTS mit summa cum laude promoviert. Neben ihrem Masterstudium der Politikwissenschaft absolvierte Linartas während des Bundestagswahlkampfs 2017 in der Bundesgeschäftsstelle von Bündnis 90/Die Grünen eine Ausbildung zur Pressereferentin. Von 2018 bis 2021 arbeitete sie im Bundestagsbüro von Annalena Baerbock. 2022 gründete sie die Wissensplattform ungleichheit.info, leitet diese seitdem und ist Teil der Inequality Steering Group der Denkfabrik Forum New Economy. Derzeit arbeitet Linartas an ihrer Habilitationsschrift zur (Re-)Produktion von Vermögen in Deutschland und lehrt an der FU Berlin sowie an der Hochschule für Gesellschaftsgestaltung in Koblenz. Sie veröffentlichte im Rowohlt Verlag das Buch Unverdiente Ungleichheit und ist medial im Radio und in Podcasts präsent.
Schriften
- Different But Same. The Role of the Inheritance Tax and Narratives of the Economic Elites for Wealth Inequality in OECD States: The Cases of Mexico and Germany. Freie Universität Berlin, Berlin 2023 (Dissertationsschrift).
- Unverdiente Ungleichheit. Wie der Weg aus der Erbengesellschaft gelingen kann. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2025, ISBN 978-3-498-00735-5
Eine Veranstaltung von attac Freiburg.
Kommunales Kino Freiburg
Filmvorführung in arabischer Sprache mit deutschen Untertiteln
Nachgespräch in englischer Sprache
Zu Gast: zwei Menschenrechts- und Friedenaktivistinnen von Bana Group for Peace and Development
Moderation: Pia Göser
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„Forgotten Voices” ist ein Dokumentarfilm, der die eindringlichen und schmerzlichen Geschichten von Menschen erzählt, die durch den andauernden Krieg im Sudan aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Der Film gibt einen intensiven Einblick in einen der international vergessenen Konflikte der Gegenwart. Durch persönliche Interviews und Aufnahmen aus dem wirklichen Leben zeigt er Zeugnisse des Krieges, die Erinnerung an die Hoffnungen der Revolution von 2019 und die täglichen Herausforderungen von Flucht und Vertreibung, oft nicht nur einmal. Er erzählt vom Verlust der Heimat, vom Ankommen an neuen Orten und vom Versuch, die Verbindung zur eigenen Herkunft und Kultur lebendig zu halten. „Forgotten Voices” holt Geschichten zurück ins Bewusstsein, die oft unsichtbar bleiben, und erinnert daran, dass die Auswirkungen von Krieg weit über das Schlachtfeld hinausgehen.
Zu Gast sind zwei Menschenrechts- und Friedenaktivistinnen von Bana Group for Peace and Development, einem feministischen Netzwerk von Menschenrechts- und Friedensaktivistinnen aus dem Sudan. Bana Group ist seit 2025 eine Partnerorganisation von AMICA. In unserem gemeinsamen Projekt in Kairo unterstützen wir sudanesische Frauen, die den Sudan verlassen mussten und nach Ägypten geflohen sind ( >mehr hier).
Veranstalter*innen: AMICA e.V., ACT – Africa Centre for Transregional Research und Kommunales Kino Freiburg.
Vortrag von Agnes Khoo (Malaysia, Singapur, Niederlande)
Die Soziologin Agnes Khoo stammt aus Singapur, hat familiäre Beziehungen zu Malaysia, die niederländische Staatsbürgerschaft und lehrt in China. 2004 publizierte sie ein Oral-History-Buch über Frauen aus Thailand, Malaysia und Singapur, die in der antikolonialen Guerilla gekämpft haben. Das Buch erschien bis 2017 in mehreren Auflagen in Chinesisch und Englisch. Es ist die bislang einzige Monographie über den Widerstand von Frauen gegen den britischen und japanischen Imperialismus in Malaysia und Singapur und dokumentiert ihre vergessenen Opfer im antikolonialen Widerstand über mehr als 50 Jahre.
Derzeit übersetzt sie die Memoiren von Lim Hong Bee (Born Into War) über die Folgen des Zweiten Weltkriegs für Malaysia und Singapur. In ihrem Vortrag wird sie auf die Rolle von Frauen aus Asien im weltweiten Kampf gegen Faschismus eingehen.
Mit Übersetzung aus dem Englischen von Kathi King
Eine Veranstaltung des iz3w im Rahmen der Reihe Unsere vergessenen Befreier – (De)koloniale Perspektiven auf den Zweiten Weltkrieg
Workshop von fernsicht im iz3w
In der hiesigen Schulbildung wird das Thema Zweiter Weltkrieg fast ausschließlich aus einer nationalen Perspektive behandelt – die globalen Dimensionen des Krieges oder die Zusammenhänge zur (deutschen) Kolonialgeschichte kommen hingegen kaum vor.
Der Workshop von fernsicht im iz3w bietet anhand interaktiver Methoden einen Überblick und eine Einführung in das Thema „Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg“. In eindrücklichen Audio- und Videoaufnahmen kommen Zeitzeug*innen aus Ländern des Globalen Südens selbst zu Wort. Gemeinsam werden wir diskutieren, wie eine Bildungs- und Gedenkkultur gestaltet sein müsste, welche die vergessenen Befreier von deutschem Faschismus mit einbezieht.
Der Workshop richtet sich an alle Interessierten und kann auch gesondert für Schulklassen oder Lehrer*innen über das iz3w gebucht werden.
Di 20. Mai, 17:00-20:00 Uhr
Haus des Engagements, Rehlingstr. 9, Teilnahme kostenfrei,
Anmeldung unter: bildung@iz3w.org
Eine Veranstaltung im Rahmen der Reihe Unsere vergessenen Befreier – (De)koloniale Perspektiven auf den Zweiten Weltkrieg
Im Zweiten Weltkrieg wurden Mädchen und Frauen aus Indonesien durch die japanische Armee während deren dreijähriger Besatzungszeit zur sexuellen Sklaverei gezwungen. Bis heute ist über diese sogenannten „Trostfrauen“ nur wenig bekannt. Im Gegensatz zu anderen Ländern sind diese Ereignisse in der indonesischen Gesellschaft noch immer ein Tabuthema und die Verbrechen der japanischen Besatzungsmacht kaum aufgeklärt. Der niederländische Regisseur Frank van Osch begleitet die Journalistin Hilde Jansen und den Fotografen Jan Banning bei ihren Recherchen in Indonesien. Elf Überlebende erzählen zum ersten Mal vor der Kamera, was ihnen damals widerfuhr. Ihr ganzes Leben mussten sie Beleidigungen, Erniedrigungen und Angst ertragen. Die Erzählung dieser Ereignisse ist nicht nur für die betroffenen Frauen schmerzhaft, sondern auch für die Anwesenden.
Indonesien, Niederlande 2010 / OmU / 60 Min. / Regie: Frank van Osch
Mi 21. Mai, 19:30, Kommunales Kino Freiburg, Urachstr. 40, zu Gast: Nataly Han vom Koreaverband Berlin
Eine Veranstaltung des iz3w im Rahmen der Reihe Unsere vergessenen Befreier – (De)koloniale Perspektiven auf den Zweiten Weltkrieg
In an autoethnographic mode of performance and lecture, Jasmine Tutum attempts to unmute the archive. Diasporas intersect across Gabon, Jamaica and Germany to honour a matrilineal subject. Tutum’s performance encompasses video installation, experimental voice, sound and movement that take the audience on a poetic journey resisting time and reactivating the archive to ask the question: How does one restore the ritual function of the archival subject in the context of now?
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In einem autoethnografischen Modus zwischen Performance und Lecture versucht Jasmine Tutum, das Archiv hörbar zu machen. Diasporische Verbindungen zwischen Gabun, Jamaika und Deutschland kreuzen sich in der Würdigung eines matrilinearen Subjekts. Tutums Performance umfasst Videoinstallation, experimentelle Stimme, Klang und Bewegung – eine poetische Reise, die sich gegen lineare Zeit stellt und das Archiv reaktiviert, um die Frage zu stellen: Wie lässt sich die rituelle Funktion des archivarischen Subjekts in der Gegenwart wiederherstellen?
Kooperationspartner: Galerie für Gegenwartskunst, Freiburg; E-Werk Freiburg e.V.; Ethnologische Sammlung, Freiburg; ZAG (Zentrums für Anthropologie und Gender Studies); iz3w; Institut für Angewandte Lebensfreude (IAL)
Gefördert durch: Kulturamt Freiburg und Amt für Migration und Integration
Die Performance Lecture findet im Rahmen der Ausstellung THE CURRENCY LAB – tɛknoʊmædʒɪkɛs im E-Werk statt.
Austausch mit Dante Sejekam, einem jungen indigenen Vertreter aus dem peruanischen Amazonasgebiet
Die Goldpreise steigen weiter. Der Goldrausch zerstört den Regenwald und breitet sich über immer mehr Territorien im Amazonasgebiet aus. Angesichts der wachsenden Bedrohung leisten indigene Völker Widerstand und kämpfen für das Überleben ihrer Gemeinden und der Ökosysteme, von denen sie und wir als Menschheit abhängen.
In diesem Kontext fragen wir: Wie geht die indigene Jugend mit diesen Bedrohungen um? Wie sind die Zusammenhänge und wie können wir uns in Deutschland für ein Ende der Zerstörung des Amazonasregenwaldes einsetzen?
Diese Fragen diskutieren wir mit Dante Sejekam, einem jungen Anführer des indigenen Volkes Awajún.
Dante Sejekam ist Vorsitzender der indigenen Organisation des Cenepa Flussbeckens im nördlichen peruanischen Amazonasgebiet, wo sich das Goldfieber in den letzten fünf Jahren ausgebreitet hat.
Julio Monzón, Biologe und Mitarbeiter der Frankfurter Zoologischen Gesellschaft, gibt einen Überblick über das Ausmaß der Zerstörung durch den Goldrausch im peruanischen Amazonasgebiet.
Die Veranstaltung findet auf Deutsch und Spanisch mit Übersetzung statt.
Eintritt frei.
Eine Veranstaltung zur Ausstellung „Reichtum geht, Armut bleibt: Bergbau in Peru – Das Beispiel Gold“, zu sehen vom 6. bis 30. Mai in der VHS.
Veranstalter: Caritas international, Informationsstelle Peru e.V., Kampagne Bergbau Peru, Referat Weltkirche der Erzdiözese Freiburg, Volkshochschule Freiburg
Vortrag von Heiko Wegmann (freiburg-postkolonial.de)
Rassistische Bilder von afrikanischen Kolonialsoldaten wurden bereits im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 geprägt und dann zur Kaiserzeit in den Debatten über Kolonialkriege und in der Weimarer Republik in der Kampagne gegen die Rheinlandbesetzung fortgeschrieben. Die Bilder dienten der Propaganda gegen feindliche Mächte, verhandelten aber auch Geschlechterverhältnisse und »Weißsein« der deutschen Gesellschaft selbst. In der NS-Zeit schlug sich dies in der Zwangssterilisation hunderter Kinder von Kolonialsoldaten und weißen Müttern sowie in zahlreichen »gebilligten Massakern« der Waffen-SS an Kolonialsoldaten nieder. Kolonialsoldaten etwa aus Nord- und Westafrika hatten danach wesentlichen Anteil an der Befreiung des Elsass und Badens vom NS. Die dabei verübte, auch sexualisierte Gewalt gegen Zivilist*innen ist bis heute öffentlich präsent, während die Taten weißer Soldaten eher ausgeblendet wurden. Vor allem aber blieben die an den Kolonialsoldaten verübte Gewalt und der weiter tradierte Rassismus, unter dem Kinder von weißen Frauen und Kolonialsoldaten auch nach 1945 weiter zu leiden hatten, ein Randthema.
Di 03. Juni, 19:00 Uhr, Kommunales Kino Freiburg (im Anschluss Film ab 21:00 Uhr: AUCH AFRIKANER HABEN DAS ELSASS BEFREIT)
Eine Veranstaltung des iz3w im Rahmen der Reihe Unsere vergessenen Befreier – (De)koloniale Perspektiven auf den Zweiten Weltkrieg
Beschreibung:
In diesem Workshop werden wir Machtstrukturen innerhalb einer vom Kolonialismus geprägten Welt aufdecken. Wir werden uns mit unserer eigenen Position und unseren Privilegien auseinandersetzen und unsere Verantwortung als Individuum und Kollektiv reflektieren. Wie können wir als Kollektiv gegen Rassismus kämpfen?
Referentin: Dania Farfán Torres
Anmeldung bis 26.09.2025 an regio@ewf-freiburg.de
Veranstaltet von Alex Moepedi, FAIRburg e.V. und Jolana Kodal, Eine Welt Forum Freiburg e.V.
Informationen zur Barrierefreiheit:
Der Raum ist über eine Rampe stufenlos erreichbar.
- Die Rampe hat eine Steigung von 10 % und ist 110 cm breit. Die Wendefläche vor der Tür ist 140cm breit. Von der Rampe aus lässt sich die Tür nach innen schieben, um sie zu öffnen.
- Eingangstürbreite: 110 cm
- Türbreite zum Veranstaltungsraum: 93 cm
- Eine barrierefreie all-gender Toilette steht zur Verfügung (mit Schiebetür).
Eine Veranstaltung im Rahmen des Eine Welt Promotor*innen-Programms, gefördert durch ENGAGEMENT GLOBAL mit Mitteln des BMZ und durch das Staatsministerium Baden-Württemberg.