Lorettostr. 42 79100 Freiburg
Eine Buchvorstellung mit Niklas Franzen in Freiburg
„Brasilien über alles, Gott über allen“, lautete die Wahlkampfparole von Jair Bolsonaro. Sein fulminanter Aufstieg hat Brasilien verändert. Soziale und gesellschaftliche Errungenschaften wurden systematisch zurückgedreht, die Auswirkungen des rechten Kulturkampfes sind überall spürbar. Mit Bolsonaros Segen haben sich fundamentalistische Christ*innen in der Politik festgesetzt, Invasor*innen haben ganze Landstriche in Amazonien erobert, es sind immer mehr Waffen im Umlauf. Mit seiner unkonventionellen Art stellt Bolsonaro zudem viele Grundsätze des politischen Systems auf den Kopf, die Inszenierung als Anti-Politiker hat er perfektioniert und die sozialen Medien setzt er als Waffe ein. Brasiliens Präsident steht für eine neue Art des Rechtsradikalismus.
Die Folgen seiner Amtszeit sind verheerend: Bolsonaro hat das Land an den Rand des Kollaps geführt. Traumatisiert durch die Pandemie, als Paria im Ausland, zernagt durch die Wirtschaftskrise. Dennoch kann sich der Rechtsradikale auf den harten Kern seiner Unterstützer*innen verlassen. Mit dem Bolsonarismus gibt es eine schlagkräftige Bewegung, die treu hinter ihrem Idol steht.
Die für Oktober 2022 angesetzte Wahl wird eine harte Bewährungsprobe für Brasilien. In unserer Veranstaltung fragen wir: Was sind die Ursprünge der rechten Revolte? Wie lebt es sich in Brasilien unter Bolsonaro? Wo laufen die Bruchlinien seines Projekts? Und was droht dem größten Land Lateinamerikas?
Der Journalist und ehemalige taz-Korrespondent Niklas Franzen beobachtet Brasilien seit vielen Jahren. Für seine Recherchen reiste quer durch das Land und sprach mit den unterschiedlichsten Menschen. Im Mai 2022 veröffentlichte er das Buch „Brasilien über alles. Bolsonaro und die rechte Revolte“, das er auf unserer Veranstaltung vorstellen wird.
Moderiert wird die Veranstaltung von Hannah Dora, sie ist seit Februar 2022 Teil der KoBra-Geschätsstelle in Freiburg.
Wir bitten um eine Anmeldung zur Veranstaltung bis zum Sonntag, den 15. Mai.