Das demokratische Weltparlament: Weg zu einer gerechteren Weltfriedensordnung im Dschungel nationalstaatlicher Interessengegensätze?

Wann:
6. Februar 2018 um 20:00
2018-02-06T20:00:00+01:00
2018-02-06T20:15:00+01:00
Wo:
Universität Freiburg, HS 1098
Preis:
Kostenlos
Kontakt:
Immanuel Kant-Stiftung - Europas Erbe als Auftrag

Vortrag: Jo Leinen (MdEP)
Podiumsdiskussion des Referenten mit:
Prof. Dr. Eberhard Schockenho und Dr. h.c. Hans-C. Graf Sponeck
Moderation: Berthold Lange

Der Referent und sein Thema:
Der Politiker Jo Leinen war schon früh als Rechtsanwalt in Freiburg im Breisgau einer der Protagonisten der Umwelt- und Friedenbewegung. Von 1981 bis 1985 war er Mitglied der Umweltkommission der SPD und anschließend bis 1994 Umweltminister des Saarlandes. Seit 1999 engagiert
er sich im Europaparlament für Fragen der Umweltpolitik u. vor allem für die konstitutionellen Fragen europäischer Politik, so u.a. in der Internationalen Europäischen Bewegung, deren Präsident er seit 2011 ist.
Zusammen mit Andreas Bummel verö_entlichte er 2017 das Buch „Das demokratische Weltparlament“, in dem er u.a. für die Einrichtung eines UN-Parlaments plädiert – ein Projekt, das seit Gründung der Vereinten Nationen im Jahre 1945 auf seine Realisierung wartet. Mit den zunehmenden Herausforderungen der Globalisierung stellen sich die Fragen nach Bürgerpartizipation und Demokratie in den internationalen Institutionen sowie die Frage nach einer gerechteren und nachhaltigeren Umsetzung der UN-Charta und der UN-Menschenrechts-Konvention immer dringlicher. – Diese Fragen aber machen ein Überdenken des traditionell-politischen Interesse-Begri_es zugunsten einer Vereinbarkeit von Partikularund Gemeinwohl-Interessen nötig und sollen im Anschluss an den Vortrag von Jo Leinen die Diskussion bestimmen.

Hintergrund-Überlegungen:
Wer unsere Welt verändern und verbessern will, muss von dem ausgehen, was ist. In der Herangehensweise an die Probleme unserer Zeit konkurrieren – im Privaten wie im Politischen – zwei im Grundsatz recht unterschiedliche Haltungen bzw. Lösungsansätze: ein spontaner, vordergründig an der biologischen Evolution orientierter positivistisch-utilitaristischer, der wirtschaftlich und politisch ein „survival of the fittest“ (Stichworte: „Wettbewerbsfähigkeit“ und „Wachstum“) intendiert, und ein selbstreflexiv-normativer Ansatz,
der sich auf institutionalisierte Einsichten im Dienste der Menschen stützt und der auf die Möglichkeit und Notwendigkeit einer kulturellen Evolution, einer vernünftig-moralischen Reifung der Menschheit zugunsten ihrer Selbsterhaltung und der ihrer Umwelt, baut. – Der Zustand unseres Planeten und gerade auch die jüngsten weltweiten populistischen Angriffe auf Rechtsstaatlichkeit und Demokratie machen aber deutlich: Es ist mehr denn je Zeit für eine übergreifende normative Orientierung!

Veranstalter: Immanuel Kant-Stiftung – Europas Erbe als Auftrag in Zusammenarbeit mit der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg, der Katholischen Akademie der Erzdiözese Freiburg, Association of World Citizens, ECOtrinova e.V., Eine Welt Forum Freiburg,
Evangelischer Stadtkirchenverband Freiburg, Landeszentrale für politische Bildung, pax christi – Diözesanverband Freiburg und United Nations Hochschulgruppe Freiburg.