Weltacker-Eröffnungsfest

Am Sonntag, 11. Mai, ist es wieder soweit: Die Saison für den Weltacker Freiburg beim Mundenhof wird um 11 Uhr offiziell mit einem kleinen Fest eröffnet. Zu diesem Anlass gibt es um 11.15 und um 14 Uhr jeweils eine kostenlose öffentliche Führungen über das Areal. Außerdem tritt der Freiburger Südufer-Chor gegen 12.30 Uhr auf. Für Besucherinnen und Besucher werden Kaffee und Kuchen sowie Snacks angeboten. Wer möchte, kann auch Jungpflanzen gegen eine Spende erhalten. Für die kleinen Gäste gibt es einen Maltisch, außerdem eine Ackerralley.

 

Der Weltacker beim Mundenhof ist ein von einem ehrenamtlich tätigen Verein getragenes Bildungsprojekt zum Thema nachhaltige Ernährung und Flächengerechtigkeit. Und darum geht es: Etwa 1,6 Milliarden Hektar Fläche stehen weltweit als Ackerland zur Verfügung, das für derzeit rund  acht Milliarden Menschen reichen muss.

Pro Person sind das rund 2.000 Quadratmeter, exakt die Größe des Weltackers; hier muss  alles wachsen, was ein Mensch im Jahr verbraucht: Getreide für Brot, Kartoffeln, Obst, Gemüse, Kaffee, Kakao, Ölpflanzen, Zuckerrüben… ebenso Ackerfutter wie Mais und Soja für die Tiere, deren Fleisch, Milch und Eier wir verzehren. Auch Baumwolle für Kleidung, Genussmittel wie Tabak und Energiepflanzen (etwa für Bio-Gas) brauchen ihren Platz auf dieser Fläche.

Umweltexpert*innen der Vereinten Nationen haben berechnet, dass für den Anbau der Lebensmittel, die jede*r Europäer*in derzeit verbraucht, sogar 4.000 Quadratmeter Ackerfläche beansprucht werden. Menschen in anderen Regionen steht somit weniger Fläche zur Verfügung.

Auf  den 2.000 Quadratmetern des Weltackers  werden maßstabsgetreu die 45 weltweit wichtigsten Ackerkulturen angebaut. Damit wird modellhaft der Flächenverbrauch für einen einzelnen Menschen sichtbar gemacht. Für Arten, die im hiesigen Klima nicht gedeihen (etwa  Baumwolle, oder Zuckerrohr), werden Stellvertreter angepflanzt.

Viele wichtige aktuelle und Zukunftsfragen zu den Themen Landwirtschaft, Klimawandel, Artensterben, Bodenfruchtbarkeit und Ernährungssouveränität lassen sich anhand des Weltackers begreifbar machen. Auf dem Gelände gibt es eine Ausstellung, die jederzeit besucht werden kann. Neben Informationen zu den angebauten Kulturpflanzen findet man Hintergrundinfos zu Themen wie Saatgut und Bodenfruchtbarkeit. Darüber hinaus lädt der Weltacker dazu ein, die Vielfalt der Kulturpflanzen mit allen Sinnen zu erfassen und sich an der Fülle zu erfreuen.

Von Mai bis Oktober werden öffentliche oder buchbare Führungen und Bildungsangebote für Schulklassen angeboten, Näheres auf der Homepage des Weltackers Freiburg.

  

Wissenstauschbörse zu Globalem Lernen und politischer Bildung

Seit 2024 bieten wir das Format “Wissenstauschbörse” für Multiplikator*innen und Aktive in der politischen Bildungsarbeit für den sozial-ökologischen Wandel an. Es gibt einen kurzen Impuls von Aktiven aus der Bildungsarbeit und anschließend Austausch und Vernetzung zu Ideen und Angeboten im Bereich politische Bildung. Alle Interessierte sind herzlich eingeladen. Das Angebot ist kostenfrei. Die nächste Wissenstauschbörse thematisiert “diskriminierungssensible Bildung” und findet statt am 29. April 2025 um 18h im Zuka im Haus der Jugend. Wenn Ihr ein Bildungsformat entwickelt habt oder gerade dabei seid und dieses innerhalb dieses Formats vorstellen möchtet, schreibt an:

bildung@ewf-freiburg.de

 

 

  

Because We Were Beautiful – Film

Im Zweiten Weltkrieg wurden Mädchen und Frauen aus Indonesien durch die japanische Armee während deren dreijähriger Besatzungszeit zur sexuellen Sklaverei gezwungen. Bis heute ist über diese sogenannten „Trostfrauen“ nur wenig bekannt. Im Gegensatz zu anderen Ländern sind diese Ereignisse in der indonesischen Gesellschaft noch immer ein Tabuthema und die Verbrechen der japanischen Besatzungsmacht kaum aufgeklärt. Der niederländische Regisseur Frank van Osch begleitet die Journalistin Hilde Jansen und den Fotografen Jan Banning bei ihren Recherchen in Indonesien. Elf Überlebende erzählen zum ersten Mal vor der Kamera, was ihnen damals widerfuhr. Ihr ganzes Leben mussten sie Beleidigungen, Erniedrigungen und Angst ertragen. Die Erzählung dieser Ereignisse ist nicht nur für die betroffenen Frauen schmerzhaft, sondern auch für die Anwesenden.

Indonesien, Niederlande 2010 / OmU / 60 Min. / Regie: Frank van Osch
Mi 21. Mai, 19:30, Kommunales Kino Freiburg, Urachstr. 40, zu Gast: Nataly Han vom Koreaverband Berlin

Eine Veranstaltung des iz3w im Rahmen der Reihe Unsere vergessenen Befreier – (De)koloniale Perspektiven auf den Zweiten Weltkrieg

  

Sur les traces de Frantz Fanon – Film

»Als Arzt kannte er menschliches Leiden. Als Psychiater hat er die Ursachen für die Entstehung von Traumata analysiert und als Kolonialisierter hat er besser verstanden als jeder andere, was es bedeutet, unter kolonialen Bedingungen aufzuwachsen.« Mit diesen Worten von Aimé Césaire und historischen Aufnahmen von der Beerdigung Frantz Fanons im Jahr 1961 beginnt der Dokumentarfilm von Mehdi Lallaoui. Darin kommen Weggefährt*innen des Befreiungskämpfers und Theoretikers Fanon zu Wort wie seine Assistentin Marie-Jeanne Manuellan, seine Biografin und Mitstreiterin bei der Revolutionierung der Psychiatrie in Nordafrika Alice Cherki und der Historiker Jean Khalfa. Ihre Zeugnisse belegen die anhaltende Bedeutung Fanons für den Kampf gegen Kolonialismus und Rassismus und »für einen globalen Humanismus«.

Mit Übersetzung aus dem Französischen von Dr. Guillaume Fiedler-Plas (Frankreich-Zentrum)

Algerien, Frankreich 2021 / OmU / 93 Min. / Regie: Mehdi Lallaoui
Mi 14. Mai, 19:30, Kommunales Kino Freiburg, Urachstr. 40, zu Gast: Filmemacher Mehdi Lallaoui & Zeitzeugin Alice Cherki

Eine Veranstaltung des iz3w im Rahmen der Reihe Unsere vergessenen Befreier – (De)koloniale Perspektiven auf den Zweiten Weltkrieg

  

Les Massacres de Sétif, in certain 8. Mai 1945 – Film

Der algerische Regisseur Mehdi Lallaoui wird im Mai 2025 gleich zwei seiner Filme in Freiburg vorstellen. LES MASSACRES DE SÉTIF, UN CERTAIN 8. MAI 1945 dokumentiert, warum der Tag des Kriegsendes in Europa bis heute in Algerien als ein Tag der Trauer gilt. An diesem Tag schossen französische Siedler in der algerischen Stadt Sétif auf Demonstrant*innen, die nach der Befreiung Europas auch die Befreiung ihres Landes von der Kolonialherrschaft forderten. Eine Revolte in der algerischen Küstenregion war die Folge, die von französischen Truppen und Fremdenlegionären brutal niedergemetzelt wurde.

Frankreich 2003 / OmU / 52 Min. / Regie Mehdi Lallaoui & Bernard Langlois
Di 13. Mai, 19:30, Kommunales Kino Freiburg, Urachstr. 40, zu Gast: Filmemacher Mehdi Lallaoui

Eine Veranstaltung des iz3w im Rahmen der Reihe Unsere vergessenen Befreier – (De)koloniale Perspektiven auf den Zweiten Weltkrieg

  

Unterwegs als sicherer Ort – Film

Die Beschäftigung mit dem ungesühnten Mord an seinem jüdischen Großvater stand für den Kölner Schriftsteller Peter Finkelgruen am Beginn seiner Suche nach der eigenen Herkunft. Gemeinsam mit dem Filmemacher Dietrich Schubert macht er sich auf die Spurensuche: von seinem Geburtsort Shanghai über Prag bis nach Haifa. Hierher war er als Neunjähriger 1951, nach dem Tod der Eltern, mit seiner Großmutter übergesiedelt. Acht Jahre später zieht er mit der Großmutter, die sich in Israel nicht einleben konnte, in die Bundesrepublik und beginnt ein Studium. Für Peter Finkelgruen, der sich »unbeheimatet« fühlt, ist die Spurensuche zugleich eine Suche nach den eigenen Wurzeln.

Deutschland 1997 / OF / 92 Min / Regie: Dietrich Schubert
Di 22. April, 19:30, Kommunales Kino Freiburg, Urachstr. 40

Eine Veranstaltung des iz3w im Rahmen der Reihe Unsere vergessenen Befreier – (De)koloniale Perspektiven auf den Zweiten Weltkrieg

  

Camp de Thiaroye – Film

Ousmane Sembènes Film CAMP DE THIAROYE erinnert an das Massaker von Thiaroye im Senegal, das am 1. Dezember 1944 stattfand. Als einige »tirailleurs sénégalais« nach der Rückkehr aus einem deutschen Kriegsgefangenenlager in einem senegalesischen Camp nahe Dakar Ende 1944 ihren Lohn einfordern, werden sie von französischen Truppen zusammengeschossen. Sembène inszeniert die Rückkehr der senegalesischen Soldaten aus dem Kriegsgefangenenlager als eine Rückkehr in den Kolonialrassismus der Vorkriegszeit. Der Eskalation der Repression durch die weißen Offiziere steht eine zunehmende Empörung der Soldaten gegenüber.

Senegal, Algerien, Tunesien 1988 / OmeU / 154 Min. / Regie: Ousmane Sembène, Thierno Faty Sow
Mi 16. April, 19:30, Kommunales Kino Freiburg, Urachstr. 40

Eine Veranstaltung des iz3w im Rahmen der Reihe Unsere vergessenen Befreier – (De)koloniale Perspektiven auf den Zweiten Weltkrieg

  

Afrikanische Kolonialsoldaten in deutscher Perspektive – Krieg, Rassismus und Geschlecht im 19. und 20. Jahrhundert

Vortrag von Heiko Wegmann (freiburg-postkolonial.de)

Rassistische Bilder von afrikanischen Kolonialsoldaten wurden bereits im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 geprägt und dann zur Kaiserzeit in den Debatten über Kolonialkriege und in der Weimarer Republik in der Kampagne gegen die Rheinlandbesetzung fortgeschrieben. Die Bilder dienten der Propaganda gegen feindliche Mächte, verhandelten aber auch Geschlechterverhältnisse und »Weißsein« der deutschen Gesellschaft selbst. In der NS-Zeit schlug sich dies in der Zwangssterilisation hunderter Kinder von Kolonialsoldaten und weißen Müttern sowie in zahlreichen »gebilligten Massakern« der Waffen-SS an Kolonialsoldaten nieder. Kolonialsoldaten etwa aus Nord- und Westafrika hatten danach wesentlichen Anteil an der Befreiung des Elsass und Badens vom NS. Die dabei verübte, auch sexualisierte Gewalt gegen Zivilist*innen ist bis heute öffentlich präsent, während die Taten weißer Soldaten eher ausgeblendet wurden. Vor allem aber blieben die an den Kolonialsoldaten verübte Gewalt und der weiter tradierte Rassismus, unter dem Kinder von weißen Frauen und Kolonialsoldaten auch nach 1945 weiter zu leiden hatten, ein Randthema.

Di 03. Juni, 19:00 Uhr, Kommunales Kino Freiburg (im Anschluss Film ab 21:00 Uhr: AUCH AFRIKANER HABEN DAS ELSASS BEFREIT)

Eine Veranstaltung des iz3w im Rahmen der Reihe Unsere vergessenen Befreier – (De)koloniale Perspektiven auf den Zweiten Weltkrieg

  

Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg

Workshop von fernsicht im iz3w

In der hiesigen Schulbildung wird das Thema Zweiter Weltkrieg fast ausschließlich aus einer nationalen Perspektive behandelt – die globalen Dimensionen des Krieges oder die Zusammenhänge zur (deutschen) Kolonialgeschichte kommen hingegen kaum vor.
Der Workshop von fernsicht im iz3w bietet anhand interaktiver Methoden einen Überblick und eine Einführung in das Thema „Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg“. In eindrücklichen Audio- und Videoaufnahmen kommen Zeitzeug*innen aus Ländern des Globalen Südens selbst zu Wort. Gemeinsam werden wir diskutieren, wie eine Bildungs- und Gedenkkultur gestaltet sein müsste, welche die vergessenen Befreier von deutschem Faschismus mit einbezieht.

Der Workshop richtet sich an alle Interessierten und kann auch gesondert für Schulklassen oder Lehrer*innen über das iz3w gebucht werden.

Di 20. Mai, 17:00-20:00 Uhr
Haus des Engagements, Rehlingstr. 9, Teilnahme kostenfrei,
Anmeldung unter: bildung@iz3w.org

 

Eine Veranstaltung im Rahmen der Reihe Unsere vergessenen Befreier – (De)koloniale Perspektiven auf den Zweiten Weltkrieg

  

Frauen im antijapanischen und antikolonialen Widerstand

Vortrag von Agnes Khoo (Malaysia, Singapur, Niederlande)

Die Soziologin Agnes Khoo stammt aus Singapur, hat familiäre Beziehungen zu Malaysia, die niederländische Staatsbürgerschaft und lehrt in China. 2004 publizierte sie ein Oral-History-Buch über Frauen aus Thailand, Malaysia und Singapur, die in der antikolonialen Guerilla gekämpft haben. Das Buch erschien bis 2017 in mehreren Auflagen in Chinesisch und Englisch. Es ist die bislang einzige Monographie über den Widerstand von Frauen gegen den britischen und japanischen Imperialismus in Malaysia und Singapur und dokumentiert ihre vergessenen Opfer im antikolonialen Widerstand über mehr als 50 Jahre.

Derzeit übersetzt sie die Memoiren von Lim Hong Bee (Born Into War) über die Folgen des Zweiten Weltkriegs für Malaysia und Singapur. In ihrem Vortrag wird sie auf die Rolle von Frauen aus Asien im weltweiten Kampf gegen Faschismus eingehen.

Mit Übersetzung aus dem Englischen von Kathi King

Eine Veranstaltung des iz3w im Rahmen der Reihe Unsere vergessenen Befreier – (De)koloniale Perspektiven auf den Zweiten Weltkrieg