Sabiha Sumar – Politisches Kino aus Pakistan

Wann:
13. März 2018 um 21:00
2018-03-13T21:00:00+01:00
2018-03-13T21:15:00+01:00
Wo:
Kommunales Kino
Urachstraße 40
79102 Freiburg im Breisgau
Deutschland

Eine Veranstaltung von Kommunales Kino und informationszentrum 3. welt (iz3w) zum 50-jährigen Jubiläum.

Die pakistanische Filmemacherin Sabiha Sumar kommt mit zwei Filmen ins Koki.

Di 13.03., 21:00, zu Gast: Regisseurin Sabiha Sumar, Moderation: Steffen Schülein (iz3w), WIEDERHOLUNG: So 18.3., 19:30

Silent Waters (Khamosh Pani)
Pakistan 2003 / OmU / 99 Min.
Regie: Sabiha Sumar / Kamera: Ralph Netzer / mit: Kirron Kher, Aamir Malik, Arshad Mahmud, Salma Shahid u.a.

Die pakistanische Regisseurin Sabiha Sumar zeigt im 2003 in Locarno preisgekrönten Film Silent Waters, wie sich unter Zia-ul-Haq Gewalt und Extremismus in der pakistanischen Gesellschaft ausbreiteten. Der 17-jährige Saleem ist arbeitslos, hat viel Zeit, weiß aber nichts mit sich anzufangen. Unterbezahlte Jobs will er nicht, schon gar nicht als Bauer auf Feldern schuften. Da tauchen einige Islamisten im Dorf auf, die tatkräftige Männer suchen … Wäre der Pakistaner zu einem anderen Zeitpunkt geboren, wäre seine Geschichte sicher eine andere. Doch sie spielt 1979.
Zwei Jahre zuvor hat General Zia-ul-Haq die Macht übernommen und die Islamisierung eingeleitet. Und mit der Militärdiktatur geht die liberale Ära zu Ende. Diese Umbruchzeit thematisiert Silent Waters, der erste Spielfilm einer pakistanischen Frau. Nach dem 11. September 2001, der Pakistan schlagartig als Unterschlupf und Ausbildungszentrum von Terroristen ins Rampenlicht der Weltöffentlichkeit rückte, liefert Sabiha Sumar einen hochaktuellen Film. Sie erzählt, wie Gewalt, Radikalisierung und Intoleranz in ihrem Herkunftsland Einzug hielten. Dabei lenkt sie den Blick auf die Basis, das kleine Dorf Chakhi, ein Mikrokosmos für die dramatischen Entwicklungen. Silent Waters ist ein Kunstwerk, vor allem beweist Sumar darin eine gekonnte psychologisierende Inszenierung ihrer Figuren. Einfühlsam stellt sie dar, wie die islamistische Ideologie wirkt; als Verführung und als zerstörerisches Gift. Gezeigt werden die Mechanismen von Gruppenzwängen und das für Saleem unerträgliche Schamgefühl. (qantara)